Efeu im Schlosspark Dennenlohe

Text von Henner Straub 
Bilder von Wilfried Engesser 

 

Andreas Hönemann, der 1. Vorsitzende der "Deutschen Efeu-Gesell­schaft" (DEG), hat bereits im letzten Newsletter 04/2016 über den Um­zug der ehemaligen privaten Efeusammlung von Robert Krebs vom "Gar­ten von Marihn" in den "Schlosspark Dennenlohe" informiert. Am 17. Mai 2016 hat Wilfried Engesser als 2. Vorsitzender in Begleitung meiner We­nigkeit den Park besichtigt, wobei uns Robert Freiherr von Süßkind per­sönlich mehrere Stunden in höchst sympathischer Weise durch seinen Park führte. Nachfolgend möchte ich einige Gedanken zur neuen Umge­bung der Efeu-Sammlung festhalten. 

Vorbemerkung 
Nach dem Tod von Bruder Ingobert, "Stift Neuburg bei Heidelberg", im Jahr 1993 wurde Robert Krebs, Stolk, zu der in Deutschland allseits an­erkannten Autorität in Sachen Efeu. Seine private Efeu-Sammlung in Stolk war in jeder Hinsicht vorbildlich wie z.B. Umfang, meisterliche Pflege, Sortenreinheit der einzelnen Exemplare und Selektion interessanter Mutationen. Ergänzt hat Robert Krebs dies noch mit einer geradezu wissenschaftlichen Akkuratesse bei der Dokumentation und Beschrei­bung seiner verschiedenen Arten und Sorten. Es ist klar, dass all dies heute bestenfalls von Spezialgärtnereien oder von akademischen botani­schen Instituten mit Gewächshäusern zu leisten ist. Als Robert Krebs im Jahr 2013 seine private Sammlung an den "Garten von Marihn" überge­ben hat, war ihm bewusst, dass damit auch seine Sammlung selbst Änderungen erfahren wird.

Schlosspark Dennenlohe 
Der Park des traditionsreichen "Barockschlosses Dennenlohe" im mittel­fränkischen Seengebiet zählt ohne Zweifel zu den schönsten Parkanlagen Deutschlands. Inzwischen haben Freiherr und Freifrau von Süßkind den ursprünglichen Schlosspark zu einem grandiosen Landschaftspark mit bemerkenswert natürlich gestalteten Bereichen erweitert, welche ihrerseits in hoch romantischer Weise Wasserläufe und Seeufer mit kleinen vorgelagerten Inseln einbinden. Es erscheint hier überflüssig, all das zu wiederholen, was im Internet darüber nachzulesen ist. Mir wichtiger ist indessen, dass der Landschaftspark bereits mehr als zwei Dutzend zusätzliche Attraktionen hat, wie z.B. "Süddeutschland größten Rhododendrenpark" oder die mit großem Wissen und Verstand angelegten spirituellen fernöstlichen Areale. Sogar nichtbotanische Kuriositäten wie z.B. eine "Camera obscura" mit Rundumblick tragen dazu bei, dass mit dem "Schloss-und Landschaftspark Dennenlohe" ein herrliches Gesamtkunstwerk entstanden ist, in welchem die jüngst zugefügte frühere Krebs’sche Efeu-Sammlung a priori nur eine beiläufige Rolle spielt. 
Die Efeu-Sammlung ist auf einer leicht erhabenen mit Gras bewachsenen Freifläche entlang von zwei originellen Holzkonstruktionen angesiedelt. Luftig geschichtete dünne Holzbalken bilden zwei übermannshohe parallele Wände, welche abwechslungsreich immer wieder zickzackför­mig abgewinkelt sind und auch in der Höhe variieren. Der so gestaltete breite Zwischenraum zwischen den Wänden (oder auch der Platz vor den Wänden) lässt eine ausgeklügelte Besonnung zu (Morgen- oder Abendsonne). Insgesamt erlaubt die Holzkonstruktion eine wohl geord­nete, mannigfaltige, dennoch kompakte Präsentation der noch über 400 Arten und Sorten umfassenden Sammlung. 

Die Efeus haben den Umzug von Marihn nach Dennenlohe größtenteils überstan­den, brauchen aber noch Zeit und Pflege, um auch hier fest zu verwurzeln. Insbeson­dere ältere Exemplare tuen sich derzeit noch schwer, so dass sie auch Mühe haben, sich gegen das benachbarte, wuchernde, Gras durchzusetzen. Gleiches gilt auch für Efeu-Sorten, die nicht ranken, sondern sich lieber selbstverzweigend am Boden ausbreiten. Es ist zu hoffen, dass die künftig üppig mit Efeu berankten Holzwände ein Kleinklima erzeugen, welches es auch weniger winterharten Sorten erlaubt, bei hinreichender Feuchtigkeit zu überleben. 

Zumindest die robusteren und rankenden Arten und Sorten werden nicht nur die Intention der neuen Eigentümer erfüllen, sondern auch die Vor­stellungen an­derer, her­kömmlicher Sammler. Die originelle Prä­sentation so vieler Arten und Sorten dürfte auch manchen Besucher, der Efeu bislang eher skeptisch gegenüber­stand, inspirie­ren. Problematisch bleibt allerdings der künftige Umgang mit sehr empfindlichen oder zur Instabilität neigenden Sorten der Sammlung. Vielleicht kann die DEG hierbei beratende oder gar tätige Hilfe anbieten. 

Fazit: 
Für einen Liebhaber von Efeu, dem allein schon die romantisch mit Efeu bewachsenen Baumriesen des "Schloss- und Landschaftsparks Dennen­lohe" und die mit altem Efeu umhüllten Begrenzungsmauern des Schlossparks entzücken, ist die Efeu-Sammlung eine zusätzliche Attrak­tion. In jedem Fall ist der "Schloss- und Landschaftspark Dennenlohe" für jeden Pflanzen-Liebhaber eine Reise wert, ja dessen Besuch ist sogar ein Muss. 
Ich jedenfalls bin froh, dass jene Efeu-Sammlung, die ursprünglich mit dem Namen von Robert Krebs verbunden war, in dieser neuen, wahrlich noblen Umgebung weiterlebt. 

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Kontakt

Deutsche Efeugesellschaft e.V.
c/o Schlosspark Dennenlohe

Robert Freiherr von Süßkind (Vorsitzender)
Dennenlohe 1
91743 Unterschwaningen

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